Radkomm kritisiert die Polizeiaktion in Köln.

17.08.2017 10:35

Die wahre Plage sind doch die Radfahrer!


Ist man Fußgänger, kennt man sie als Bürgersteig-Rambos. Ist man Autofahrer, nerven sie durch Chaos auf Kreuzungen: Radfahrer. Einige scheinen zu glauben: Ich darf machen, was ich will. Es reicht! Neulich hat mich wieder so ein jesusbelatschter Klettenberger Bessermensch mit "Ichbindoof"-Kappy zur Weißglut gebracht. Fuhr einen Teil meines Heimwegs parallel zu meinem Kleinwagen auf seinem Rad. Das, was ich bei freier Fahrt an Vorsprung gewann, holte er durch stoisches Überfahren roter Ampeln jedes Mal wieder auf.

Die Fußgänger - so verriet mein Rückspiegel, mussten beim Überqueren der Straße trotz grün stehen bleiben oder ihm ausweichen. Als ich dann irgendwann an einer Ampel rechts abbiegen musste - ihn schräg rechts hinter mir, fand der urbane Robin Idiotenhut, es wäre doch eine gute Idee, mir aufs Autodach zu hauen.

Quasi vorsorglich; könnte ja sein, dass ich nicht in den Rückspiegel schaue und ihn übersehe. Er fuhr dann im Schneckentempo an mir vorbei und fand sich dabei sehr überlegen, von der Evolution geküsst.

Das eingebaute gute Gewissen

Ihr unverschämten Trampel-Outlaws (und nur an Euch geht das hier, nicht an die Netten, Normalen, die sich an die Regeln halten!), die ihr euch für was Besseres haltet, ich bin nicht der Erste, der das schreibt: Ihr seid es nicht! Ihr seid eine Plage der Großstädte, mit eurem "Ich-darf-alles"-Habitus! Was bildet ihr euch ein? Mercedes hat eingebaute Vorfahrt, sagte man mal vor 30 Jahren. Ihr habt eingebautes gutes, nein, bestes Gewissen, oder? Denn ihr steht und fahrt über den Dingen. Fußgänger: Zeitraubendes Gewölle, das nervtötend lahm die Gehwege belungert und da weggemobbt gehört, stimmts? Und Autofahrer? Faule Umweltvernichtungsbonzen.

Ihr seid keine Helden im Kampf gegen die Übermacht der Motoren. Ihr seid Spießbürger, die nicht mal ihren Kopf anheben, um über den Tellerrand zu schauen. Euer Weltbild lässt das nicht zu. Den Gesamtverkehr können ja die Doofis hinterm Lenkrad im Blick behalten.

Anderes Wort für Selbstgerechtigkeit: Liegefahrräder

Und es geht noch schlimmer. Anderes Wort für Selbstgerechtigkeit: Liegefahrräder. Alles an diesem Gerät ist Statement: Ich bin Individualist, oohh, verehrt mich. Dabei sind die Lenker dieser Harleys für Arme (bzw. Beine) doch oft nur die egobeladenen Sommerpromenaden-Metallic-Sportwagen-Technomucken-Poser unter den Selbsttretern.

Mein Vater, ein Mann mit subtilem Bauchhumor, ging in meiner Kindheit einmal mit mir in einem Wald spazieren. Plötzlich Geschrei hinter uns: Ein Rennradfahrer rast über den Waldweg, fährt dabei gegen ein Ehepaar und beschimpft es dabei noch. Richtig so, warum sind diese älteren Menschen nicht auch sofort in den Graben gesprungen? Er fährt weiter, überholt auch uns rabiat, nimmt eine Kurve sehr scharf - und legt sich hin.

Verärgert sitzt er neben seinem verbogenen Rad, als wir ihn gemeinsam mit dem geschundenen Ehepaar passieren und mein Vater mit sonorer Quizmasterstimme zu ihm sagte: "Junger Mann, da liegen sie richtig!"

Ich wünsche mir heute, - allerdings nur sinnbildlich (das aber unbedingt!) - dass sich die mit der eingebauten Rücksichtslosigkeit mal so richtig auf die Nase legen.








Anbei der Link zum Artikel:


https://www.ksta.de/koeln/kontrolle-von-radfahrern-radkomm-kritisiert-polizeiaktion-in-koeln-28164752?dmcid=sm_fb_p